Duplikate Böhmischer Ritterstand

Adelsbrief Mathias Zeßner Duplikat 01.12.1764

Böhmischer Ritterstand Duplikat ca. 1769

Wir, Rudolph der Anderte Von Gottes Gnaden Erwöhlter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien König, Ertzherzog zu
Österreich, Marggraff zu Mähren, zu Lutzemburg, Herzog in Schlesien, Marggraf zu Lausitz, Thuen kund mit diesem Brief jedermänniglich zur Ewigen gedächtnus. Nach den durch
die erhobenen Kayserliche Würd ihrer Unterthanne Tugendthaffte Thaten gezieret, und belobet werde, besonders derjenigen, welche sich dessen durch ihre Treue und mit Rechtem
Verdienstlich und Schätzbar machen, damit auch andere durch derley Beyspiele ermuntert, solchen Thaten und Lobwürdigen Tugenden nachzugehen, sich bestreben möchten.
Wann nun Wir durch Vieler Glaubwürdiger Zeügnus berichtet worden, wasname Mathias Zesner Unser Unterthan in Unserem König Reich Böheim und Lieber Getreuer bishero in
seinem Standt sich ehrlich aufgeführet und Verhalten habe, und dahero womit derselbe Künfftighin um so besser und Ehrbarlicher seinen Stand fortzuführen, und seiner Nahrung
obzuliegen vermögete. So haben wir mit gutem Vorbedacht rechten Wissen und Rath Unsrere Lieben Getreuen aus Königl. Macht als König zu Böheim erdeuten Mathias Zeszner mit
allen seinen ordentlich und Ehelich abstammenden Erben sowohl denjenigen, die derselbe bereits erzeiget hat, als auch dene, so Er künftig noch erzeigen wird Beyderley
Geschlechts auf Künftige Ewige Zeiten aus Unserer Kayserlichen Freygebigkeitn Verliehen, und geben thun hiemit ein Wappen, oder Zeichen des Adels. Benannt ein Schildt, dessen
Feldung in zwey Theile getheilet ist, die Halbschlid zur Rechten Seite ist weiß oder Silberfarb, zur Linken aber Roth oder Rubinfarb. Darinnenerscheint ein von unten aufwärts mit der
Spitze in die die helfte dieses durch Farben getheilten Schildts stehender Blau oder Lazurfarber Felsen. Uber dem Schildt ein Turnier Helm mit einer abhangenden Helmdecken
bekleydet. Uber allen deme ist ein von nemlichen Farben gewundener Bundt mit fliegenden Bindten, auf welchem zwey aufgesteckte in die Helfte über Zwerch abgetheilte Adlers
Fliegel hervorstehen, deren rechteren die untere Helfte Roth oder Rubinfarb, die obere Helfte weiß oder Silberfarben, der andere Fliegel hingegen zur Linken Seite die untere Helfte
auf weiß oder Silberfarb, und die obere Helfte Blau oder Lazurfarb ist, zwischen deneselben stehet ein ausgebreiter Stamm, oder Tannen Baum, wie solcher nach der Natur und
seinen Eigenschaften erwachset. So wie all dieses durch die Kunst des Mahlens in Mitten diesen Brieffs entworffen und mit Farben desto mitlicher erkläret ist. Welcherley Wappens
und Zeichen des Adels ernannter Mathias Zeszner für nun und in Künffte Ewige Zeiten bey allen Ritterlichen Übungen sowohl im Ernst als zur Lust gebrauchen mag und dessen sich
zu gebrauchen Macht haben solle; Anmb.(esonders?) in Schlachten, Jagden, Turnieren, auf Fahnen, Pettschaften, Insigln und Grabsteinen, wie auch auf all andren gebiehrenden und
Ehrbaren Arten, so wie sich dessen alle andre Adelichen Personen in Unsrem König Reich Böheim, und andre Unseren Ländern entweder von Rechts- oder Gewohnheitswegen
gebrauchen. Wollen auch endlichen, damit Er Mathias Zeszner mit seinen ordentlich und ehelich sowohl erzeigten als künftig noch erzeügenden Erben beyderley Geschlechts sich
von Spitzenberg schreiben können und mögen. Und gebieten hierauf allen Unseren Unterthanen, was Würde, Standts oder Wesens die sind, aus allen Ständten unseres König
Reichs Böheim, wie auch anderer unserer Ländern, Unseren jetzig und Künftig Lieben Getreuen, dass Ihr oftvermeldten Mathias Zeszner Von Spitzenberg, dessen Erben und Erbes
Erben darfür, so wie es in diesem Unserm Mayestät Brief enthalten ist, für nun an und in Künftigen und Ewigen Zeiten achten, halten und dabey unverbrüchlich erhalten, dawider
selbst nicht thuen, noch das jemand andere zu thun gestatten sollet, unter Vermeidung unseres Zorns und Kayserlichen Ungnad, wie auch Unserer, Unserer Erben und
nachkommenden Königen in Böhmen wirklichen Bestraffung, und dazu einer Pöen von fünff und zwantzig Marck Cöthigen(?) Goldes, die ein jeder so offt sie wider fürsätzlich oder
fruentlich handel thäte, eine Halbschid Unserer Böhmischen Cammer, und die andere Helffte Ihme, Mathias Zeßner Von Spitzenberg, seinen Erben und nachkommenden verfallen
haben solle. Nichts desto weniger wollen Wir hiemit, auf das gegenwärtige Unsere Begnadigung einm anden an seiner Gerechtigkeit zum Schaden und Nachtheil gereichen, auch auf
niemand anderen sich diesfällige Begnadigung und Adel Stand beziehen, viel weniger sich dessen für nun und künftig jemand gebrauchen solle, ausgenommen Er, Mathias Zeszner
Von Spitzenberg und dessen, sowie obbesagt ordentlich und Ehelich erzeugte jetzige und künftige Erben. Zu Urkund dessen haben Wir diesem Mayestät Brieff Unser kayserliches
Insiegl anzuhangen, gnädig anzubestehlen geruhet. Der geben ist an Unserem Prager Schloss, am freytag dem Fest des heiligen Felix im Ein Tausendt, Fünfhundert dreyund
Neuntzigsten, Unserer Reiche des Römischen im Achtzehnten, des Hungarischen im Einundzwantzigsten, und des Böheimischen auch im Achtzehnten Jahr.
Rudolph
Adamus de Nova Domo S.R. Bohemiae Cancellarius L.S. Georg Preger Ad Mandatum Sacrae Casa. Ma’ttes proprium